Der Nachschlag zum Pokalfinale

 

 

Der Nachschlag zum Pokalfinale

Die Enttäuschung ist noch nicht verflogen: Die SWD powervolleys hatten die Hand schon fast am ersten Pokal der Dürener Volleyall-Geschichte. Am Ende mussten sie sich am Sonntag in der SAP-Arena dann doch dem Meister Berlin Recycling Volleys mit 2:3 geschlagen geben. Den Ausschlag gab deren Angreifer Jake Hanes, der bei 2:1-Satzführung für Düren und 16:16 im vierten Durchgang zuerst vier Asse in Folge ins Dürener Feld prügelte. 132 Stundenkilometer hat die Geschwindigkeitsmessung hier einmal ergeben – ein Weltklasse-Wert. Der Weltrekord steht bei 138.
Die Statistik und viele Stimmen erzählen die Geschichte dieser außergewöhnlichen Partie, in der das Dürener Team dreieinhalb Sätze lang restlos überzeugte.
Und Berlin eigentlich nur mit Glück verhindern konnte, dass es 0:3 verliert. Denn Satz eins gewann der Meister mit dem größtmöglichen Glückstreffer im Volleyball, einem Netzroller im Aufschlag. Die Durchgänge zwei und drei gingen an Düren, das in seiner Paradedisziplin, dem Block, deutlich besser war als der Favorit, und auch im Angriff die Nase vorne hatte. Den Unterschied hat die unfassbare Aufschlagsleistung der Berliner ab der Mitte des vierten Satzes gemacht, die alleine hier acht ihrer insgesamt 17 Asse markierten. Bis dahin war Düren auch hier auf Augenhöhe.

 

Stimmen zum Spiel

Johannes Tille, Berliner Zuspieler: „Ich bin glücklich und erleichtert, dass wir das noch gedreht haben. Kompliment an Düren, die es uns richtig schwer gemacht haben. Mit dieser Dramaturgie ist es ein wirklich besonderer Titel für uns. (…) Am Ende dachte ich: Die können niemals fünf Sätze so durchspielen. Das war abartig, was die heute gemacht haben. Im Aufschlag. In der Annahme. Und der Diagonale hat einfach alles getroffen. Davor habe ich sehr viel Respekt. Als Underdog kannst du ein bisschen freier aufspielen. Aber dennoch: So fünf Sätze auf das Parkett zu hämmern, wenn es in der Saison nicht immer gut gelaufen ist – das ist schon beeindruckend.“

 

 

Christophe Achten, Dürens Trainer: „Ich kann nur stolz auf meine Mannschaft sein. Wir haben alles gegeben und waren am Limit. Ich bin sicher, mit diesem Team können wir in der Liga noch viel erreichen.“ Später in der Kabine sagte er seiner Mannschaft, dass es richtig sei, dass diese Niederlage jetzt schmerzt. „Wir haben an uns geglaubt, wir haben uns die Chance erkämpft. Und dann ist es um so schmerzhafter, wenn wir trotzdem nicht gewonnen haben. Diesen Schmerz wollen wir jetzt nutzen. Denn wir haben gesehen, zu welcher starken Leistung wir imstande sind. Darauf bauen wir auf.“

Michael Andrei, Dürens Kapitän: „Ich bin als Kapitän sehr stolz auf meine Mannschaft. Aber am Ende ist das ein brutaler Sport. Wir haben alles ins Spiel geworfen. Das müssen wir jetzt erstmal sagen sacken lassen, vielleicht auch mit dem ein oder anderen Bier.“

 

Robin Baghdady, Dürener Angreifer: „Wir haben das dreieinhalb Sätze sehr gut gemacht. Am Ende haben wir dann etwas den Faden verloren. Im Moment sind wir natürlich sehr enttäuscht, aber in ein, zwei Wochen und nach der Saison werden wir stolz auf das Erreichte sein. (…) Wir haben Berlin mit guten Aufschlägen und guter Annahme unter Druck gesetzt. Wir waren phasenweise besser in diesen zwei Elementen als Berlin, was in dieser Saison bisher nur wenige Mannschaften geschafft haben. Dann haben sie sich mit individuellen Qualitäten durchgesetzt.“

Jannik Schiller, Dyn-Kommentator: „Die absolut positive Überraschung: Das hat extrem viel Spaß gemacht. (…) Bis zum 16:16 im vierten Satz ist Matthew Neaves der bessere Diagonalspieler. Das war das beste Dürener Pokalfinale. Und es war das beste Auftreten einer Dürener Mannschaft in dieser Saison.“

Moritz Reichert, Berliner Angreifer: „Düren hat vier Sätze lang unfassbar gut gespielt und es uns sehr schwer gemacht. Zwischendurch stand das Spiel auf der Kippe und wir können froh sein, dass Jake das Spiel im vierten Satz dreht.“

Fotos: powervolleys/jd-photoart.de